(Bilder und ein Übersichtsplan folgen - die phantastischen Bilder und Detailpläne des Buches "Die Bundesfestung Ulm" und der DIN A5 Broschüre von Matthias Burger kann das allerdings nicht ersetzten! Im Shop erhältlich!)

Um einen direkten Angriff auf die Stadtumwallung zu verhindern, oder zumindest zu verzögern, war die Hauptumwallung mit einem Ring von Aussenforts umgeben. Die Form, Größe und Verteidigungseinrichtungen der Forts orientieren sich an den Bedürfnissen und der geographischen Lage des jeweiligen Standortes und weisen eine vielfältige Architektur auf. Sie wurden mit römischen Ziffern durchnummeriert.

Werk XXIX     Fort Unterer Kuhberg
Das Fort Unterer Kuhberg stellt alleine durch seine Größe ein beeindruckendes Bauwerk dar. Rechter und linker Schulterpunkt werden jeweils durch Caponnieren geschützt. Im Saillant findet sich eine Wurfbatterie. Das mächtige, bogenförmige Reduit reicht nicht über die Kehlmauern hinaus, so dass zur Flankierung der Kehle eine eigene Caponniere errichtet wurde. Im rechten Wallende verfügte das Werk über ein eigenes Verbrauchspulvermagazin. Das gesamte Werk ist vollständig erhalten.

Werk XXX     Hornwerk des Fort Unterer Kuhberg
Zur Verstärkung von Werk XXIX wurde an dessen linker Caponniere ein kleines Hornwerk angefügt. An der linken Werksschulter baute man ein kleines zweigeschossiges Türmchen für die Deckung der Flanken. Alle anderen Wälle konnten vom Hauptwerk aus flankiert werden. Das Hornwerk ist vollständig erhalten.

Werk XXXI     Fort Mittlerer Kuhberg
Das Fort am mittleren Kuhberg war ein kleines Zwischenwerk, das einen sonst nicht einsehbaren Bereich des Festungsvorfeldes bestreichen konnte.
Durch eine Explosion im Jahr 1944 wurde das Werk schwer beschädigt und im Jahr 1960 beim Bau der Ulmer Jugendherberge vollständig abgetragen.

Werk XXXII     Fort Oberer Kuhberg

Das Fort stellte den westlichsten Vorposten der Bundesfestung dar und sicherte Ulm gegen eine Angriff über den Höhenrücken des „Hochsträß“. Obwohl es einen fast rechteckigen Grundriss aufweist, sind doch alle Bauteile einer Lünette vorhanden. Die Front ist in der Mitte leicht gebrochen, sodass sich die beiden Flankierungstürme nicht gegenseitig gefährden konnten. An beiden Schultern wurde jeweils eine Wurfbatterie errichtet. Das halbkreisförmige Reduit ragt über die Kehlmauern hinaus und flankiert diese. Rechts vor dem Reduit befindet sich eine Brunnenkasematte und im linken Wallende ist ein Pulvermagazin untergebracht. Die komplett gemauerte Contrescarpe verfügt über vier Gegenminenstollen. Bedingt durch die Weiterentwicklung der Geschütztechnik wurde das Werk mehrfach umfassend umgebaut und modernisiert. Auf dem Wall errichtete man Traversen, die Flankentürme wurden erniedrigt und die rechte Flankenmauer abgetragen. Ebenfalls erhielt die rechte Wurfbatterie eine Erdauflage. In einer zweiten Umbauphase wurden die zentralen Kasematten mit Beton verstärkt, und ein Hindernisgitter diente nun der Abwehr von Infantrieangriffen. Das sich dieses Werk heute in einem hervorragenden Zustand präsentiert, darf sich in aller Bescheidenheit der Förderkreis Bundesfestung Ulm e. V. zugute halten. Ab 1967 hat unser ehemaliger Vorsitzender Dr. Otmar Schäuffelen zusammen mit einer Hand voll Ulmer Bürger begonnen, die Substanz des Werkes zu erhalten. Der 1974 gegründete Förderkreis sah sich anfangs einer nahezu unüberschaubaren Aufgabe gegenüber - aber Schritt für Schritt haben wir in ungezählten Arbeitsstunden den jetzigen Zustand erreicht.

Das Fort Oberer Kuhberg ist heute ein sehr vielseitiger historischer Lernort. Den Großteil der Gesamtanlage bildet das vom Förderkreis Bundesfestung Ulm ausgebaute und unterhaltene Festungsmuseum. Das Innere des Museums kann regelmäßig an jedem ersten Sonntag im Monat um 14.00 Uhr ohne Anmeldung besucht werden. Die Außenbereiche sind weitgehend öffentlich zugänglich und mit Wegen erschlossen, so dass das wichtigste Ausstellungsstück des Festungsmuseums - das Fort selbst - auch unabhängig von Öffnungszeiten stets präsent ist. Im Reduit des Forts hat der Verein Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg eine KZ-Gedenkstätte eingerichtet, zu der auch eine der einst mit Häftlingen belegten Galerien des Forts gehört. Im Reduit - 1933 bis 1935 Sitz des Lagerkommandanten - befindet sich eine Ausstellung, die Einzelbesucher und Besuchergruppen über die historische Situation des Lagers informiert. Im linken Glacis des Forts befindet sich die ehemalige Hochschule für Gestaltung, deren Gebäude 1953-55 nach Entwürfen von Max Bill erbaut wurden. Die Bauten stehen ebenso wie auch das Fort, in dem sie errichtet wurden, unter Denkmalschutz und bilden zusammen mit den weiter westlich gelegenen Dozentenhäusern ein architekturhistorisch bedeutendes Ensemble.  



Werk XXXIII     Fort Söflinger Turm
Das Werk XXXIII wurde als kleines Turmfort errichtet. Lediglich das Reduit und die Kehle wurden hier in Mauerwerk ausgeführt. Der in Erde geböschte Wall wurde niemals modernisiert und zeigt noch das Originalprofil aus der Zeit der Erbauung. Das Werk ist vollständig erhalten.

Werk XXXIV     Fort Unterer Eselsberg

Auf halber Höhe des Eselsberges befindet sich das Werk XXXIV, ein größeres Aussenfort.
Das bogenförmige Reduit ragt über die Kehlmauern zur Flankierung hinaus. Im Saillant baute man eine Wurfbatterie für vier Mörser. Davor befindet sich eine mächtige Doppelcaponniere. Eine Besonderheit des Werkes ist eine  Batterie für vier Geschütze in der linken Flanke zur Deckung des Blautales. Das Werk ist vollständig erhalten.

Werk XXXV     Fort Oberer Eselsberg, Nebenwerk
Die beiden Werke des oberen Eselsberges entstammen der Zeit nach 1880 und sind nach anderen Bauprinzipien erstellt worden als der Rest der Festung. Sie wurden dem Kampf mit gezogenen Geschützen angepasst und zeigen in Feindrichtung kaum sichtbare Mauerteile mehr. Der Grundriss geht auf einen Entwurf des Generals Alexis von Biehler zurück, der damit die Grundlage für ein so genanntes Einheitsfort schuf. Das Fort Nebenwerk diente sowohl als eigenständige Artilleriestellung wie auch zur Unterstützung des vorgelagerten Hauptwerkes
Bis auf einige Bombentreffer aus dem zweiten Weltkrieg ist das Werk vollständig erhalten.

Werk XXXVI     Fort Oberer Eselsberg, Hauptwerk

Durch die Weiterentwicklung der Geschütztechnik wurde es notwendig, den oberen Eselsberg mit modernen Werken zu sicheren. So entstand von 1881-87 das Hauptwerk, ebenfalls ein Biehlersches Einheitsfort, von beträchtlichen Ausmaßen. Der Wall war in einen Niederwall zur Infantrieverteidigung und einen Hochwall mit zahlreichen Traversen zur Geschützaufstellung gegliedert. Die Contrescarpe war ringsum gemauert und mit Minenvorhäusern versehen. Im linken Kehlwall befand sich eine große Defensivkaserne. Im Saillant und an den Schultern sorgten Caponnieren für Flankierung, während die Kehlen aus Kasematten bestrichen werden konnten.
Von diesem Fort sind nur noch der umlaufende Graben und Teile des rechten Walls erhalten, da man 1971 das gesamte Werk entkernte und das Versorgungszentrum der Universität hier errichtete.

Werk XXXVI (vor 1867)     Lehrer Turm

Der Lehrer Turm war ein reiner Geschützturm, der auf die Idee des Etagenfeuers von Montalembert zurückging. Das Werk wurde im Zuge der Modernisierung 1867 vollständig abgebrochen, da das aufragende Mauerwerk völlig ungeschützt gegen die aufkommenden Brisanzgranaten gewesen wäre. Die Werksnummer ging an das vorher beschrieben Fort Oberer Eselsberg über.

Werk XXXVII     Fort Prittwitz
Der Wilhelmsfeste direkt nördlich vorgelagert war das Fort Avance, das zu Ehren des Festungsbaumeisters 1863 in Fort Prittwitz umbenannt wurde. Dieses Fort stellt eine Lünette mit sehr kurzen Flanken dar. Die Flankierung der Gräben erfolgte durch zwei Caponnieren an den Schulterpunkten und das kreisrunde Reduit im Kehlpunkt. Vor den Caponnieren befinden sich Minenvorhäuser mit vorbereiteten Gegenminenstollen. Der Wall verfügte über eine Wurfbatterie im Saillant und zwei Pulvermagazine. Das gesamte Fort wurde von 1877-80 umfassend an die neuen Gegebenheiten im Artilleriewesen angepasst.
Das Werk ist vollständig erhalten und wird, bedingt durch seine Lage in der Wilhelmsburgkaserne, von der Bundeswehr in einem vorbildlichen Zustand erhalten.

Werk XXXVIII     Örlinger Turm
Der Örlinger Turm diente der Verteidigung des gleichnamigen Tales, das von den benachbarten Forts nicht eingesehen werden konnte. Der Grundriss ist ein regelmäßiges Zehneck mit ausgeschnittenen Kehlseiten. Eine Besonderheit  bei diesem Werk sind die fehlenden Fußflankierungstürme. Stattdessen griff man hier auf Senkscharten, so genannte „Maschikuli“ zurück. Das Werk ist vollständig erhalten.

Werk XXXIX     Fort Albeck

Das Fort Albeck ist mit einer Ausdehnung von 550 auf 320 Metern das größte Aussenfort in Ulm. Entsprechend umfangreich sind seine Verteidigungseinrichtungen: Drei Blockhäuser im gedeckten Weg, Minenvorhäuser mit Stollen in der Contrescarpe, zwei Doppelcaponnieren zur Grabenflankierung und eine große Wurfbatterie im Saillant. Der Hauptwall verfügte über zahlreiche Traversen. Im großen Innenhof errichtete man ein eigenes Wallmeisterhaus und mehrere Geräteschuppen. Das bogenförmige Reduit ragt mit seinen halbrunden Abschlüssen über die Kehlmauern hinaus und flankiert diese. Zusätzlich war die rechte Kehle noch durch eine Secondeflanke gebrochen.
Das Werk ist vollständig erhalten, befindet sich aber, bis auf das Reduit, in einem verwahrlosten Zustand.

Werk XL     Fort Safranberg

Das Fort Safranberg ist eines der kleineren Aussenforts der Bundesfestung. Es besteht aus einer gemauerten Kehle mit kreisrundem Reduit und einem, vollständig in Erde geböschten Wall. Seit 1995 ist dieses Fort im Besitz des Förderkreis und wurde seitdem umfassend gesichert und restauriert. Da dieses Werk am „Wettbewerb zwischen Stahl und Stein“ nicht teilnahm und dadurch niemals modernisiert wurde, bietet sich hier ein Blick auf die ursprüngliche Bausubstanz zur Zeit der Erbauung der Bundesfestung. Das Werk ist vollständig erhalten. Bilder sehen Sie hier.

Werk XLI     Fort Friedrichsau
Die Donauniederung östlich von Ulm wurde durch das Fort Friedrichsau gesichert. Durch seine Lage in der Ebene war hier ein nasser Graben um das Werk angelegt worden. Auch hier findet sich eine gemauerte Kehle und ein Hauptwall aus Erdreich. An den Schulterpunkten ragen kleine Flankierungstürme auf, und der Wall wird dahinter durch Hohltraversen gegliedert. Zusätzlich ist der Wall noch durch eine Capitaltraverse halbiert, die Schutz vor seitlichem Feuer gewährleisten sollte. Das halbkreisförmige Reduit verfügt über eine eigene Caponniere zur Kehlgrabenverteidigung. Auch hier haben wir schon mehrfach "Hand angelegt" und zur Sicherung des Gebäudes beigetragen - die Stadt hat in vergangenen Jahren ebenfalls mit vielen Restaurierungen wichtige Verbesserungen umgesetzt. Das Werk ist vollständig erhalten.

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